Erwerbsunfähigkeitsrente 2023 – Höhe Voraussetzungen Antrag
Themen zur Erwerbsunfähigkeitsrente in diesem Beitrag:
- Wichtiger Unterschied zwischen der privaten Erwerbsunfähigksitsrente und gesetzlichen Erwerbsminderungsrente / Berufsunfähigkeitsrente
- Alle Voraussetzungen für den Anspruch auf die Rente wegen Erwerbsunfähigkeit
- Höhe der Auszahlung der Erwerbsunfähigkeitsrente 2023
- So müssen Sie beim Beantragen der EU-Rente vorgehen
- Hinzuverdienstgrenzen 2023 / 2023
- Wann und wie müssen Sie die EU-Rente versteuern?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Definition und Unterschied zwischen EU-Rente und BU-Rente
- 2 Voraussetzungen für Anspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente
- 2.1 Ab wann ist man Erwerbsunfähig?
- 2.2 Statistik: Erkrankungen führen häufig zur Erwerbsunfähigkeit?
- 2.3 Diese konkreten Krankheiten führen anerkanntermaßen zur Erwerbsunfähigkeit / Berufsunfähigkeit:
- 2.4 Erwerbsminderungsrente bei mehreren Krankheiten
- 2.5 Statistische Unterschiede zwischen Männer und Frauen
- 3 Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente 2023
- 4 Höhe der Erwerbsunfähigkeitsrente
Definition und Unterschied zwischen EU-Rente und BU-Rente
Unter einer Erwerbsunfähigkeitsrente (EU-Rente) versteht man heute die Leistung eines privaten Versicherers aus einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Bis zum Jahr 2000 gab es eine gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsversicherung und eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung.
Im Zuge der damaligen Rentenreform wurden beide Versicherungen abgeschafft und durch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ersetzt. Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente gilt nur noch für alle Jahrgänge vor 1961.
Obwohl die private Erwerbsunfähigkeitsrente ebenso wie die gesetzliche Erwerbsminderungsrente eine Einkommensersatzleistung bei einem langfristigen Verlust der Erwerbsfähigkeit darstellt, gibt es einige Unterschiede.
Unterschiede zwischen privater EU-Rente und gesetzlicher Erwerbsminderungsrente?
In erster Linie handelt es sich bei der heutigen EU-Rente um die Leistung eines privaten Versicherers. Um einen Anspruch auf eine EU-Rente gegenüber einem Versicherer geltend zu machen, müssen Sie einen Versicherungsvertrag abgeschlossen und Ihre Beiträge wie vereinbart gezahlt haben.
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist hingegen eine Zahlung des Rentenversicherungsträgers. Als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zahlen Sie die Beiträge monatlich automatisch.
Eine Befreiung von der Zahlung in die gesetzliche Rentenversicherung besteht auf Antrag nur für Angestellte mit einem Bruttoeinkommen über der Beitragsbemessungsgrenze ( 2023: West 7.300 €/Monat, 87.600 €/Jahr – Ost: 7.100 €/Monat, 85.200 €/Jahr ).
Voraussetzungen für Anspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente
Ein Anspruch auf eine Leistung aus der EU-Versicherung ist gegeben, wenn Sie pro Tag nicht mehr als drei Stunden arbeiten können. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art der Erwerbstätigkeit es sich handelt. Die Voraussetzung ist nicht erfüllt, wenn Sie in einem anderen Beruf als dem bisherigen mehr als drei Stunden täglich arbeiten können.
Alle Voraussetzungen für den Bezug von privater Erwerbsunfähigkeitsrente:
- lückenlose Zahlung der monatlichen Beiträge
- wahrheitsgemäße Antworten auf die Gesundheitsfragen
- Erwerbsunfähigkeit erlaubt weniger als drei Stunden pro Tag
Selbst wenn Sie noch einer Arbeit nachgehen können, bei der Sie erheblich weniger verdienen als bisher, wird der Versicherer Sie auf diese Tätigkeit verweisen ( siehe abstrakte Verweisung ). Die gesetzliche und private BU-Rente sieht den Anspruch bereits bei einer Arbeitsunfähigkeit ab 50% gegeben.
Ab wann ist man Erwerbsunfähig?
Für alle Beschäftigten, die nach 1961 geboren wurden gilt: Voraussetzung für den Anspruch auf Rente bei Arbeitsfähigkeit unter drei Stunden am Tag.
Statistik: Erkrankungen führen häufig zur Erwerbsunfähigkeit?
Sowohl die Statistiken der privaten Versicherer als auch die Daten der Deutschen Rentenversicherung belegen, dass psychische Erkrankungen besonders häufig zu einer Erwerbsunfähigkeit führen. Dieser Trend zeigt sich durchgängig in allen Statistiken seit einigen Jahren ohne nennenswerte Änderung.
- Rund 40 Prozent der Betroffenen leiden so stark unter Depressionen und Burnout, dass sie nicht mehr in der Lage sind, am Erwerbsleben teilzunehmen.
- Auf dem zweiten Rang stehen mit rund 13 Prozent Tumorerkrankungen,
- dicht gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats.
- In knapp 10 Prozent der Fälle war eine Herz-Kreislauf-Erkrankung die Ursache für eine Erwerbsunfähigkeit,
- rund 6 Prozent der Antragsteller leiden an einer Nervenerkrankung.
Diese Zahlen der privaten Versicherer für die Erwerbsunfähigkeitsrente sind vergleichbar mit der Verteilung der Ursachen für die Berufsunfähigkeitsrente und für die Erwerbsminderungsrente.
Besonders auffallend ist außerdem der seit einigen Jahren ungebrochen hohe und weiter steigende Anteil an psychischen Erkrankungen wie Burnout und Depression. Diese medizinischen Befunde führen zu einem langfristigen Verlust der Erwerbsfähigkeit.
Diese konkreten Krankheiten führen anerkanntermaßen zur Erwerbsunfähigkeit / Berufsunfähigkeit:
- Drogenmissbrauch / Alkoholmissbrauch
- Adipositas / Übergewicht
- Asthma
- Rheuma
- Bandscheibenvorfall
- Multiple Sklerose MS
- Depression / Burnout / Chronisches Erschöpfungssyndrom CFS
- Diabetes
- Demenz
- Alzheimer
- Krebs / Tumor
- Neurodermitis
- Herzinfarkt
Erwerbsminderungsrente bei mehreren Krankheiten
Für die Erwerbsminderungsrente gilt auch bei mehreren Krankheiten für die Einstufung:
- volle Erwerbsminderung: maximale Arbeitsfähigkeit von weniger als 3 Stunden pro Tag
- teilweise Erwerbsminderung: maximal 6 Stunden pro Tag arbeitsfähig
Deshalb ist für die Einstufung bzw. Feststellung der Erwerbsunfähigkeit die Anzahl der Krankheiten unerheblich. Ein Beschäftigter kann an vielen Erkrankungen leiden und trotzdem erwerbsfähig sein. Entscheidend ist der Grad bzw. die Schwere der Beeinträchtigung.
Folgende Szenarien sind selbst für mehrere Krankheiten gleichzeitig für den Grad der Erwerbsminderung denkbar:
- trotz mehrerer Krankheiten weder volle noch halbe Erwerbsminderungsrente bewilligt, da Mindeststunden an Arbeit pro Tag möglich
- bei entsprechender Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit kann bereits eine Krankheit oder Behinderung reichen, um als teilweise oder voll erwerbsgemindert eingestuft zu werden
Statistische Unterschiede zwischen Männer und Frauen
Erhebliche Unterschiede gibt es zwischen männlichen und weiblichen Versicherten. Zwar sind psychische Erkrankungen bei Männern und bei Frauen der häufigste Grund für eine Erwerbsunfähigkeit. Allerdings wurden diese Beschwerden bei rund 50 Prozent der Frauen festgestellt, während männliche Versicherte nur zu 37 Prozent daran erkranken.
Bei männlichen Versicherten stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats mit 13 Prozent auf den folgenden Plätzen, Frauen hingegen geben viel seltener Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems als Ursache für die Erwerbsunfähigkeit an.
Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente 2023
Wenn Sie eine Leistung aus Ihrer privaten EU-Versicherung beanspruchen wollen, müssen Sie diese bei Ihrer Gesellschaft beantragen. Bei den meisten Versicherern handelt es sich um einen sehr umfangreichen Antrag, der rund 20 Seiten umfassen kann.
Die Gesellschaft fordert einen lückenlosen Nachweis für Ihre Erwerbsunfähigkeit. Damit sichert sie sich gegen Fälle ab, in denen eine EU-Rente zu Unrecht beantragt und genehmigt wird.
EU-Rente bei gleichzeitigem Krankentagegeld
Wer einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeit stellt, hat in der Regel bereits eine längere Phase der Krankheit hinter sich. Beziehen Sie in dieser Zeit eine Leistung aus einer zusätzlichen Krankentagegeldversicherung, kann es sein, dass der Versicherer diese von Ihnen zurückfordert, sobald Ihre Erwerbsunfähigkeitsrente bewilligt ist.
Deshalb ist es häufig sinnvoll, bereits zum Zeitpunkt der Beantragung der EU-Rente eine Beratung durch einen spezialisierten Anwalt aufzusuchen. Er unterstützt Sie beim Ausfüllen des Antrags und kann auch die nötigen Unterlagen bei Ihrem Arzt anfordern. Häufig reagieren die Versicherer in solchen Fällen schneller mit einer Bewilligung, so dass Ihr Antrag zügig bearbeitet und genehmigt wird.
Wie beantragt man die EU-Rente?
Im Antrag sollten Sie die Ursachen für Ihre Erwerbsunfähigkeit so detailliert wie möglich begründen. Reichen Sie eine ausführliche Beschreibung der Ursachen sowie aussagekräftige Berichte und Atteste Ihrer Ärzte ein. Darin enthalten sein sollte unbedingt auch eine Aussage zur voraussichtlichen Dauer Ihrer Erwerbsunfähigkeit.
Nötig sind außerdem Angaben zu Ihrem Beruf, Ihrer Position und Ihren Tätigkeiten sowie zeitliche Angaben, wie lange Sie in Ihrem Arbeitsalltag welche Aufgaben ausüben. Anhand Ihrer Angaben prüft Ihr Versicherer, ob die Befunde schwerwiegend genug sind, um eine Erwerbsunfähigkeit zu rechtfertigen.
So lange dauert die Prüfung auf Anspruch
Bis Ihr Antrag vollständig geprüft und die Zahlung der Rente bewilligt ist, können mehrere Wochen oder sogar Monate vergehen. Unter Umständen fordert die Gesellschaft weitere Unterlagen und Gutachten bei Ihnen oder bei Ihren Ärzten an.
Wird Ihr Antrag bewilligt, zahlt der Versicherer entweder solange, wie Ihre Erwerbsunfähigkeit besteht oder bis zum Ablauf der Vertragsdauer. Unter Umständen setzt er zunächst eine Befristung der Zahlung fest.
Rückwirkende oder befristete Bewilligung
Unter Umständen stellt der Arzt Ihre Erwerbsunfähigkeit erst verzögert fest. Für diesen Fall sollte in Ihrem Versicherungsvertrag eine rückwirkende Zahlung vereinbart werden. Im Idealfall beträgt die Frist drei Jahre. Damit stellen Sie sicher, dass Sie eine rückwirkende Zahlung der EU-Rente erhalten.
Falls der Versicherer Ihre Erwerbsunfähigkeit nur befristet anerkennt, müssen Sie Ihre EU-Rente nach dem Ablauf dieser Frist noch einmal beantragen. Um diesen Aufwand zu umgehen, lohnt es sich, einen Tarif für Ihre Versicherung zu wählen, in dem der Versicherer auf eine befristete Anerkennung verzichtet.
Höhe der Erwerbsunfähigkeitsrente
Ihre Erwerbsunfähigkeitsrente wird im Versicherungsvertrag vereinbart. Da sie den Beitrag für Ihren Versicherungsschutz maßgeblich beeinflusst, sollten Sie sorgfältig prüfen, wie hoch die Rente sinnvoll sein muss. Auf einen Seite soll der Beitrag bezahlbar bleiben, andererseits müssen Sie den vollständigen oder den teilweisen Entfall Ihres Einkommens ausgleichen.
Berücksichtigen können Sie dabei auch die staatlichen Leistungen, die Sie wegen einer vollen Erwerbsminderung erhalten. Im Idealfall setzen Sie Ihre EU-Rente so hoch an, dass sie gemeinsam mit der vollen Erwerbsminderungsrente Ihrem bisherigen Nettoeinkommen entspricht.
Höhe gesetzliche Erwerbsminderungsrente
Die Höhe dieser Rente hängt von der Anzahl Ihrer Versicherungsjahre und Ihrem individuellen Einkommen ab. Allerdings wird sie deutlich unter Ihrem gewohnten Nettoeinkommen liegen. Als Anhaltspunkt können Sie von rund 30 Prozent Ihres bisherigen Bruttoeinkommens ausgehen.
- Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche volle Erwerbsminderungsrente in Deutschland im Jahr 2017 bei 716 Euro monatlich.
- Eine halbe Erwerbsminderungsrente wurde mit 410 Euro im Durchschnitt angegeben. Wenn Sie genau wissen wollen, wie hoch Ihre Rente sein wird, lohnt sich ein Blick auf Ihren letzten Rentenbescheid.
Maximale Renten-Höhe privater EU-Versicherer
Die meisten privaten Anbieter der EU-Versicherung bieten eine Obergrenze für die monatliche Rente. Die maximal mögliche EU-Rente beträgt 1.000 Euro pro Monat. Diese ist gleichzeitig die optimale Höhe. Zusammen mit der staatlichen EU-Rente erhöht sich der monatliche Betrag entsprechend.
Erwerbsunfähigkeitsrente Hinzuverdienstgrenze 2023 / 2022
Wer eine volle Erwerbsminderungsrente oder eine EU-Rente erhält, darf im Zeitraum 2021 und 2020 monatlich 525 Euro zusätzlich ohne Abzüge verdienen. Sofern Ihre Einkünfte höher sind, kann die EU-Rente gekürzt werden.
Wurde nur eine halbe Rente wegen Erwerbsminderung bewilligt, gelten individuelle Grenzen für den Hinzuverdienst. Diese können Sie beim Träger Ihrer Rentenversicherung erfragen.
Wie wird eine EU-Rente versteuert?
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente unterliegt der Besteuerung durch das Finanzamt. Dieses muss als Einkommen in der persönlichen Steuererklärung angegeben werden. Maßgeblich für den steuerfreien Betrag ist das Jahr der Bewilligung, nicht aber das Jahr der Auszahlung.
Wird eine Rente wegen Erwerbsminderung rückwirkend zum Jahr 2023 genehmigt, gilt also der steuerfreie Satz aus dem Jahr 2022 als Maßgabe. Die private EU-Rente wird mit dem Ertragsanteil besteuert. Er hängt von der Zahl der Jahre ab, für die Sie eine EU-Rente beziehen.
Je länger Sie eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit erhalten, desto höher ist Ihr Ertragsanteil. Damit steigt der zu versteuernde Anteil der Rente.
Bei einer Bezugsdauer von fünf Jahren beträgt der Ertragsanteil zum Beispiel fünf Prozent. Sofern Ihre EU-Rente pro Jahr unter dem Grundfreibetrag von 10.908 Euro für Alleinstehende und 21.816 EUro für Verheiratete für das Jahr 2023 liegt, fallen keine Steuern an.