Berufsunfähigkeitsrente beantragen – Rente wegen Berufsunfähigkeit 2023
- Etwa 25% aller Anträge auf Rente wegen Berufsunfähigkeit werden vom Versicherer abgelehnt. In den meisten Fällen erkennen sie Versicherte als nicht berufsunfähig an
- Ein weiterer Grund für die Ablehnung sind mangelhafte Angaben und Nachweise im Antrag. Diese können Sie jedoch nachreichen
- Falsche oder bewußt unvollständige Angaben bei den Gesundheitsfragen im Vertragsabschluss der privaten BU führen ebenfalls zur Verweigerung der Rentenzahlung oder zu Abzügen
- Wir zeigen Ihnen, wie Sie die gesetzliche oder private Berufsunfähigkeitsrente beantragen (2023) und geben Hilfestellung und Tipps beim Ausfüllen und zu den Voraussetzungen
- Wir stellen Ihnen die Formulare und Vordrucke der Deutschen Rentenversicherung (DRV) als PDF zum Download bereit
Inhaltsverzeichnis
Im Folgenden nehmen wir Sie Schritt für Schritt in den Vorgang der Antragstellung mit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die private Berufsunfähigkeitsrente oder die gesetzliche Erwerbsminderungsrente beantragen und wie Sie eine Ablehnung oder Kürzung der Zahlungen vermeiden.
Attestiert Ihnen ein Arzt, dass Sie dauerhaft berufsunfähig bzw. erwerbsunfähig sind, haben Sie das Recht auf eine Rente. Diese können Sie bei Ihrem gesetzlichen Rentenversicherungsträger beantragen. Meist ist das die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Bei Freiberuflern und Angestellten des Öffentlichen Dienstes sind es die berufsständischen Versorgungswerke.
Wenn Sie eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben, haben Sie Anspruch auf eine zusätzliche private BU-Rente. Auch hier müssen Sie die Leistung per Formular beantragen. Kontaktieren Sie hierzu ihre private Versicherungsgesellschaft.
Private Berufsunfähigkeitsrente beantragen
Ihre private Berufsunfähigkeitsrente beantragen Sie bei der Versicherungsgesellschaft, wo Sie den Vertrag abgeschlossen haben. Als Voraussetzung müssen Sie eine dauerhaft prognostizierte Berufsunfähigkeit mit einem Attest vom Arzt nachweisen.
- Das bedeutet so viel wie „Sie können Ihrem derzeit ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen„.
Aus dem ärztlichen Attest muss hervorgehen, dass Sie voraussichtlich über einen Zeitraum länger als 6 Monate und zu mehr als 50% berufsunfähig sind.
Antrag und Formular für private BU-Rente
Da Sie die private BU-Versicherung bei einem privaten Versicherer abgeschlossen haben, müssen Sie sich an eben diesen wenden. Er wird Ihnen einen Antragsformular zusenden. Einige Versicherungen bieten Ihre Vordrucke per PDF zum Download auf ihrer Webseite an.
- Sie können den Antrag vor Ablauf der 6 Monaten ausfüllen und absenden. So verkürzen Sie die Dauer für die Bearbeitung und erhalten Ihren Bescheid über die Bewilligung früher.
Haben Sie in Ihrem Vertrag eine rückwirkende Zahlung der BU-Rente vereinbart, erhalten Sie Ihre Leistungen auch für die Wartezeit. Andernfalls beginnt die Rentenzahlung bei Bewilligung des Antrags ab dem 6. Monat Ihrer Berufsunfähigkeit.
Tipps & Hilfe zum Beantragen der private BU-Rente
Im Antrag werden viele Ihrer persönlichen Daten und alle relevanten Arztberichte oder Gutachten verlangt. Füllen Sie das Formular vollständig und gewissenhaft aus. So vermeiden Sie Verzögerungen bei der Bearbeitung vor und verhindern eine Ablehnung.
Folgende Daten müssen Sie unter anderem im Beantragungsformular erfassen und bei der Versicherung einreichen:
- Versicherungsnummer, persönliche Daten, Beruf
- eigene Schilderung, wieso der BU-Fall eingetreten ist
- Namen und Kontakt der zuständigen Ärzte, die Sie untersucht haben
- Krankenakte, vorgenommene Gutachten von Ärzten (woraus das Krankheitsbild hervorgeht)
Die Versicherung wird sich nach Eingang der Unterlagen mit den Ärzten und anschließend mit Ihnen in Verbindung setzen. Dies kann mehrere Wochen dauern. Versicherungsgesellschaften weisen auf Bearbeitungszeiten von bis zu 8 Wochen hin.
Wovon hängt die Bewilligung für die BU-Rente ab?
Für eine Bewilligung müssen Sie die Versicherung von Ihrer tatsächlichen Berufsunfähigkeit überzeugen. Auch muss ersichtlich sein, dass Sie länger als 6 Monate und zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig bleiben.
Wird das von der Gesellschaft angezweifelt, verlangt Sie ein Gutachten von einem weiteren Facharzt oder Amtsarzt. Dieses Gutachten wird für die finale Entscheidung über Ihren Antrag herangezogen.
Weitere Gründe für die Ablehnung können sein:
- im Nachhinein festgestellte falsche oder unvollständige Angaben bei der Antragstellung in den BU Gesundheitsfragen
- Sie haben über einen längeren Zeitraum keine Beiträge gezahlt und haben erhebliche Beitragsrückstände
Versicherung lehnt Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente ab – was tun?
Ein Viertel aller Anträge auf Berufsunfähigkeitsrente werden von den Versicherern abgelehnt. Nicht immer ist der Grund ein Mangel an Rechtsanspruch auf die Leistung. Da solch hohe Summen enorme Kosten verursachen, versuchen die Gesellschaften um eine Zahlung herum zu kommen.
Mit der richtigen Vorgehensweise setzen Sie Ihren Anspruch trotzdem durch. Wenn Sie sich dem Prozedere nicht gewachsen fühlen, holen Sie sich Hilfe bei einem spezialisierten Rechtsanwalt.
Wir haben Ihnen die häufigsten Ablehnungsgründe aufgelistet und zeigen Ihnen, was Sie bei Ablehnung Ihres Antrags tun können.
Grad der Berufsunfähigkeit angezweifelt
Laut Statistik zur Berufsunfähigkeit nehmen Erkrankungen wie Depression oder Burnout rasant zu. Hier ist die Diagnose nicht immer eindeutig und lässt oft Ermessensspielraum zu.
Wird der Grad Ihrer diagnostizierten Berufsunfähigkeit angezweifelt, kann ein gesondertes Gutachten durch die Versicherung angefordert werden. Zusätzlich werden weitere Arztberichte und medizinische Befunde verlangt.
Nicht zuletzt wird auch Ihre Zustimmung zur Einsicht in Ihre Krankenakte beantragt. Bereits hier scheitern die meisten Verbraucher. Sie fürchten sich vor langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren und geben auf.
- Einspruch gegen den Ablehnungsbescheid einzulegen lohnt sich
Hier einige Beispiele mit Begründungen für die Ablehnung und wie Sie dagegen vorgehen.
Anfechtung wegen arglistiger Täuschung
Laut Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ist der Versicherer berechtigt den BU-Vertrag anzufechten und vom Vertrag zurückzutreten, wenn Sie beim Abschluss falsche oder unvollständige Angaben gemacht haben. „Anfechtung wegen arglistiger Täuschung“ heißt dann die Begründung.
- Tipp 1: Ist der Abschluss Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung länger als 10 Jahre her, ist eine Anfechtung seitens des Versicherers nicht mehr möglich. Ein Rücktritt vom Vertrag ist auch dann nicht möglich, wenn Sie tatsächlich falsche oder lückenhafte Angaben gemacht haben
- Tipp 2: Haben Sie den Vertrag bei einem Versicherungsvertreter der Gesellschaft abgeschlossen, haftet die Versicherung für die unsachgemäße Antragstellung. So zum Beispiel, wenn der Vertreter Ihre Angaben zu Rückenbeschwerden oder ähnlichem nicht aufgenommen hat (Auge- und Ohr-Rechtsprechung)
- Tipp 3: Formfehler beim Hinweis seitens des Versicherungsunternehmens. Nicht selten kommen Gesellschaften der Verpflichtung nach, maßgebliche Hinweise im Vertrag so anzubringen, dass sie nicht übersehen werden können. Ihre Chancen stehen gut, aufgrund eines solchen formalen Fehlers die BU-Rente zugesprochen zu bekommen.
Gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente beantragen ( Erwerbsminderungsrente )
Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente ist durch die Erwerbsunfähigkeitsrente ersetzt worden. Diese ist eine staatliche Leistung, die über den Rentenversicherungsträger, in diesem Fall die Deutsche RV, ausgezahlt wird. Bei Erwerbstätigen in den freien Berufen und Angestellte des öffentlichen Dienstes sind es die berufsständischen Versorgungswerke.
- Vorausgesetzt wird, dass Sie keinen Beruf mehr über 3 Stunden ( volle Erwerbsunfähigkeit ) oder mehr als 6 Stunden täglich ( halbe Erwerbsunfähigkeit oder Teilerwerbsminderung ) ausführen können.
Wichtig ist, dass Sie auf langer Sicht keine Besserung Ihres Zustands zu erwarten haben. Diese Prognose muss von einem Arzt attestiert werden.
BU-Rente Antrag Formular der DRV als PDF zum Download
Da der Staat der Zahler im Falle einer gesetzlichen BU-Rente ist, muss hierüber auch die Beantragung erfolgen. Stellvertretend für den Staat ist die Deutsche Rentenversicherung (DRV) zuständig. Online können Sie sich dieses Formular downloaden und zum Ausfüllen als PDF runter laden und ausdrucken.
- R0100 Antrag auf Versichertenrente
- R0210 Anlage zum Rentenantrag zur Feststellung der Erwerbsminderung
- R0215 Selbsteinschätzungsbogen DRV Antrag Formular PDF Download
- R0120 Antrag auf Verlängerung der Berufsunfähigkeitsrente
Hilfe & Tipps zum Beantragen der gesetzliche BU-Rente
In diesem Fall sollten Sie schnellstmöglich nach dem Eintritt der Erwerbsunfähigkeit Ihren schriftlichen Antrag stellen. Da viel Zeit wegen der Bearbeitungsdauer – hier kann es sich auch um Monate handeln – bis zur endgültigen Zahlung vergehen kann.
Die gesetzliche BU-Rente wird vom Staat ab dem 6. Monat ausgezahlt. Für die Zeit davor besteht kein Anspruch, wohl aber auf Krankentagegeld bzw. Krankengeld seitens Ihrer Krankenversicherung.
Folgende Daten werden im Beantragungsformular unter anderem abgefragt:
- Dauer der Erwerbsunfähigkeit, Krankheitsbild
- involvierte Ärzte und deren Akten und Gutachten zum Gesundheitsbild
- vollständige persönliche Daten, Beruf
- Angabe der Rentenversicherungsnummer
Holen Sie sich die Information, welche Dokumente zwingend erforderlich sind, am besten bei der Deutschen Rentenversicherung selber ein. Sollten Akten oder Gutachten fehlen, kann es zu einer Verzögerung der Zahlung kommen.
Wovon ist die Bewilligung der BU-Rente abhängig?
Hierzu zählt auch das vollständige Ausfüllen des Antragsformulars, sowie die Einzahlung in die Rentenversicherung von mindestens 5 Jahren in der Vergangenheit. Ansonsten haben Sie keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente.
Solange Sie einen anderen Beruf trotz Ihrer Krankheit/Ihres Unfalls ausüben können mit einer bestimmten Stundenzahl, wird die Deutsche Rentenversicherung die gesetzliche BU-Rente nicht zur Zahlung an Sie freigeben.
Wenn diese Fakten nicht passen und Sie eine Ablehnung erhalten, brauchen Sie grundsätzlich keine erneute Beantragung vollziehen. Sind Sie sich unsicher in Bezug auf die Ablehnung, können Sie sich an die Beratungsstellen in Deutschland wenden. Hierzu zählen die Verbraucherzentralen oder Rechtsanwälte.