Betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung BU-Versicherung über bAV

  • Eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung (bAV) ist eine nur in wenigen Ausnahmen sinnvolle Alternative zur privaten BU
  • Die Beiträge lassen sich arbeitgeberfinanziert und als Entgeltumwandlung von der Steuer absetzen. Allerdings ergeben sich dadurch auch Nachteile
  • Obliegenheitserklärung erlaubt Abschluss der betrieblichen BU-Versicherung ohne Gesundheitsprüfung bzw. mit verkürzten / vereinfachten Gesundheitsfragen
  • Nachteile ergeben sich bei einem Arbeitgeberwechsel und den Beiträgen zu den gesetzlichen Sozialversicherungen. Mehr dazu im Vergleich unten.
  • Erfahren Sie hier, welche Anbieter es neben der Metallrente, Klinikrente und berufsständische Versorgungswerke für die betriebliche BU gibt: Erfahrungen, Testergebnisse, Vergleich

Eine klassische private Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Arbeitnehmer sinnvoller und sollte immer der betrieblichen BU vorgezogen werden.

Was ist betriebliche BU Versicherung – Definition

Die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein arbeitgeberfinanzierter Berufsunfähigkeitsschutz. Als Direktversicherung im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) lassen sich die Beiträge per Gehaltsumwandlung steuerlich absetzen.

Im Unterschied zur privaten BU Versicherung erlaubt die Obliegenheitserklärung einen Antrag auf BUV ohne Gesundheitsprüfung. Im Vergleich zur privaten BU wird diese Versicherung vom Arbeitgeber abgeschlossen.

Sowohl die Stiftung Warentest als auch die Verbraucherzentrale empfehlen die BU als wichtige Arbeitskraftabsicherung. Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist

Unterschiede private vs betriebliche BU im Vergleich

Unterschiede beibetriebliche BUprivate BU
Beitrag und Kostenarbeitgeberfinanziert als Entgeltumwandlung vom Brutttoprivat finanziert vom Versicherten vom Netto
Gesundheitsprüfungmit Obliegenheitserklärung ohne Gesundheitsprüfung bzw. mit vereinfachten Gesundheitsfragenmit Gesundheitsprüfung und Gesundheitsfragen
SteuervorteilSteuerersparnis durch Gehaltsumwandlung vom BruttoZahlung aus Nettolohn, Beitrag steuerlich absetzbar im Rahmen der Altersvorsorgeaufwendungen
Kündigung oder Mitnahmebei Arbeitgeberwechsel muss die betriebliche BU gekündigt und neu abgeschlossen werdenBU läuft auch bei Wechsel des Arbeitgebers weiter, nur Berufswechsel mit erhöhtem Risiko muss angezeigt werden
SozialversicherungenGehaltsumwandlung mindert die Sozialversicherungsbeiträge und damit die AnsprüchePflichtbeiträge zur Sozialversicherung nicht hier nicht betroffen
DatenschutzKorrespondenz zwischen Arzt und Versicherung läuft über ArbeitgeberArbeitgeber bekommt nichts von ärztlichen Attesten und Gutachten mit

Ein Unterschied zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung, bei welcher der Arbeitnehmer selbst die Police abschließt, wird die betriebliche BU im Verbund über den Arbeitgeber abgeschlossen. Das bedeutet, der Arbeitgeber oder die Firma schließt mittels Rahmenvertrag den Versicherungsschutz für ihre Belegschaft ab.

Bei der arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung übernimmt die Firma die Beiträge oder Teile der monatlichen Kosten für die Beschäftigten. Der Arbeitnehmer bekommt den Versicherungsschutz also geschenkt.

Die Beiträge und Prämien sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch. Von diesen Faktoren hängen die Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten ab

Eine reine Gehaltsumwandlung für die Prämien bedeutet, dass der monatliche Beitrag aus dem Bruttolohn des Angestellten gezahlt wird. Es ergeben sich Steuervorteile, da auf diesen Betrag keine Einkommenssteuer fällig wird.

Nachteilig ist die Reduzierung der Sozialabgaben und damit der Ansprüche aus der Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung.

Dagegen wird der Beitrag zur klassischen privaten Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem bereits versteuerten Nettolohn entrichtet. Allerdings lassen sich auch diese BU Beiträge von der Steuer absetzen. Ansprüche aus der Sozialversicherung bleiben in voller Höhe erhalten.

Vorteile private Berufsunfähigkeitsversicherung zur betrieblichen BU

  • BU-Police kann dem Bedarf angepasst abgeschlossen werden. Unabhängigkeit vom Arbeitgeber
  • Bei Arbeitgeberwechsel läuft der Berufsunfähigkeitsschutz weiter und muss nicht gekündigt werden. Günstige Beiträge werden beibehalten
  • Bessere Versicherungsbedingungen und Klauseln für mehr Sicherheit ( siehe Nachversicherungsgarantie und AU und BU Klausel )
  • Auswahl an vielen Anbietern und Tarifen mit regelmäßigem Test im Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich der Stiftung Warentest und anderer Rating-Agenturen

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Der Vorteil der betrieblichen im Vergleich zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung besteht in den vereinfachten Gesundheitsfragen (Obliegenheitserklärung).

Nachteile betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Die Entgeltumwandlung, also das zahlen der Beiträge aus dem Bruttolohn, mindert die Beiträge für die gesetzliche Sozialversicherung (Altersrente, Erwerbsminderungsrente, Krankengeld und Arbeitslosengeld)
  • Bei Arbeitgeberwechsel kann es sein, dass Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen müssen. Das Mitnehmen des BU-Vertrags zum neuen Arbeitgeber ist nicht geregelt
  • Im Versicherungsfall sind die Zahlungen der BU-Rente im Rahmen der persönlichen Einkommenssteuererklärung anzugeben. Sie müssen die Auszahlung versteuern.
  • Auf die BU-Rente aus der betrieblichen BUV müssen auch die Sozialversicherungsbeiträge für die Rentenversicherung und Krankenkasse gezahlt werden.
  • Da nicht der Arbeitnehmer Vertragspartner ist, läuft die Korrespondenz im Versicherungsfall über den Arbeitgeber. Ärztliche Berichte, Atteste und Gutachten sind für die Firma einsehbar

Betriebliche BU-Versicherung ohne Gesundheitsprüfung

Ein Vorteil der betrieblichen BU ist die oftmals vereinfachte Gesundheitsprüfung. Arbeitnehmer können die Police deutlich schneller und ohne allzu langwierige Ärzte-Check-ups abschließen. Kommt es jedoch zu einer Berufsunfähigkeit, kann die Bestätigung durch den Versicherer einige Zeit in Anspruch nehmen – und bis dahin besteht kein Leistungsanspruch.

Arbeitnehmer müssen für ihren Lohnausfall selbst aufkommen, bis der Versicherer das Okay gibt. Einzige Ausnahme: der Arbeitgeber übernimmt den Ausfall in der Zwischenzeit. Ob diese Möglichkeit greift, muss im Vorfeld des Versicherungsabschlusses geprüft werden.

Die geringen Hürden beim Abschluss der BU sind der größte Vorteil. Arbeitnehmer können die Police ohne viel Aufwand abschließen und im Falle einer Berufsunfähigkeit voll von den Vorteilen profitieren.

Was ist eine Dienstobliegenheitserklärung? Definition

Zur Vereinfachung des Gesundheitschecks kann der Arbeitgeber eine Dienstobliegenheitserklärung abschließen. Dabei handelt es sich um eine Art bindendes Versprechen an den Versicherer. In diesem bestätigt der Versicherungsnehmer in erster Linie, dass er uneingeschränkt arbeitsfähig ist und keine gesundheitlichen Vorerkrankungen hat. Weitere Informationen, die meist in der BU zu finden sind:

  • Bestätigung von weniger als 2 Wochen Krankheitszeit in den vergangenen zwei Jahren
  • Bestätigung, dass keine vergleichbare Versicherung bei einem anderen Versicherer besteht

Wer kann eine betriebliche BU abschließen?

Die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung kommt für kleinere und größere Unternehmen infrage. Besteht für einen Großteil der Beschäftigten ein Bedarf nach einer Berufsunfähigkeitsversicherung, kann der Arbeitgeber die Absicherung übernehmen. Grundsätzlich besteht für alle Arbeitnehmer, die von ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreiten, bedarf nach einer BU.

So kommt daher in erster Linie für Unternehmen infrage, die vorwiegend Vollzeitbeschäftigte anstellen. Daneben bietet sich die BU in körperlich oder geistig stark fordernden Branchen an, etwa im Metallbau oder in Managerpositionen. Zu beachten ist, dass mit dem Ausfallrisiko auch die Beiträge steigen.

Die betriebliche BU soll, ähnlich wie die private BU-Versicherung, bei einer Berufsunfähigkeit greifen. Die Leistungen variieren je nach Anbieter und Tarif. Grundsätzlich sichert die Police den Arbeitnehmer mit der Zahlung einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente finanziell ab.

Diese Leistung wird höchstens bis zum Zeitpunkt des Renteneintritts mit dem 67. Lebensjahr erbracht. Danach greift die staatliche Versorgung ( Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung )

Im Hinblick auf den Arbeitgeber bietet die betriebliche BU auch attraktive Steuerleistungen. Denn: seit 2019 muss jeder Arbeitgeber Zuschüsse zur betrieblichen Arbeitnehmerversicherung leisten. In Kombination mit einer betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung ergeben sich hier vor allem steuerliche Vorteile.

Erfahrungen mit betrieblicher Berufsunfähigkeitsversicherung

In ihrem kontrovers diskutierten Test zur betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung (bBU) schildert Öko-Test nachteilige Erfahrungen bei Versicherungsangeboten. Trotzdem wird die bBU mit Abstrichen als sinnvolle Alternative zur privaten BU Versicherung empfohlen. Diese Empfehlung der Öko-Test stößt auf Kritik.

Im folgenden eine Übersicht einiger Anbieter der betrieblichen BU-Versicherung über die Versorgungswerke.

Konsortium MetallRente betriebliche BU

  • Allianz Versicherung
  • ERGO
  • R+V Versicherung
  • Swiss Life

Konsortium Klinikrente betriebliche BU

  • Allianz Lebensversicherung
  • Deutsche Ärzteversicherung
  • Condor Versicherungsgesellschaft
  • R+V Versicherung
  • Swiss Life

Versorgungswerke betriebliche BU-Versicherung

  • bAV Versorgungswerk Oldenburg
  • Berufsständische Versorgungswerke ABV
  • BVUK
  • AUPU Versorgungswerk
  • Versorgungswerk der Rechtsanwälte
  • Versorgungswerk der Ärzte
  • Versorgungswerk der Psychotherapeutenkammer

Betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung Steuererklärung 2023

Auch die betriebliche wird ähnlich der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung steuerlich behandelt. Zwar sind die Beiträge und Kosten von der Steuer absetzbar. Die Zahlung der BU-Rente ist jedoch in beiden Fällen mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern.

Entgeltumwandlung Gehaltsumwandlung Direktversicherung

Die betriebliche BU wird in der Regel über eine Entgeltumwandlung bzw. Gehaltsumwandlung realisiert. Das bedeutet, dass ein Teil des Gehalts direkt in den Versicherungsschutz fliest. Dies hat den Vorteil, dass der Schutz über die gesamte Dauer des Arbeitsverhältnisses bestehen bleibt. Der Markt bietet inzwischen noch weitere Modelle, wobei Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil mitunter stark variieren können.

Beiträge steuerlich absetzen

Unternehmen, die eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung als Leistungsergänzung in Erwägung ziehen, müssen auch die steuerlichen Aspekte berücksichtigen.

Bei der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist die steuerliche Belastung deutlich geringer. Der Grund: für die Besteuerung der Rente wird lediglich der Anteil am Ertragsanteil für die zu erwartende Restlaufzeit berücksichtigt.

Ein Beispiel: ein 47-Jähriger zahlt bei der privaten BU lediglich für die Restlaufzeit bis zum 68. Lebensjahr Steuern. Damit diese Mehrbelastung in der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung bewältigt werden kann, muss eine um mindestens 30 Prozent höhere Rente gewählt werden. Ob dies im Detail sinnvoll ist, hängt auch davon ab, wie hoch das Risiko für eine Berufsunfähigkeit ausfällt.

Arbeitgeberfinanzierte BU bei Arbeitgeberwechsel Jobwechsel

Die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung ist eng an den Arbeitgeber geknüpft. Das bedeutet: Wechselt ein Arbeitnehmer den Betrieb, kann er die Versicherung nicht ohne Weiteres zum neuen Arbeitgeber mitnehmen. Er muss die Versicherung kündigen und beim neuen Arbeitgeber erneut abschließen.

Dies kann einige Probleme mit sich bringen. Beispielsweise verschlechtern sich die Konditionen, die beim Abschluss gelten, mit fortschreitendem Alter des Arbeitnehmers. Hat sich in der Zeit der Gesundheitszustand verschlechtert, wird die BU-Police zu teuer oder wird gar abgelehnt.

FAQ betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung

Ist eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Nur in seltenen Fällen lohnt sich eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung für Arbeitnehmer über den Arbeitgeber. Die oben aufgeführten Nachteile wie Offenlegung der Arztberichte vor dem Arbeitgeber und Verlust von Sozialleistungen etc. überwiegen

Private oder betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung?

Laut Erfahrung eignet sich die klassische private Berufsunfähigkeitsversicherung besser als die bBU über den Arbeitgeber. Höhere Flexibilität in der Auswahl der Anbieter und Tarife und bessere Leistungen über die AU Klausel und Nachversicherungsgarantie sind weitere Vorteile der SBU

Muss ich die betriebliche BU kündigen wenn ich Arbeitgeber wechsel?

Ja, die bestehende betriebliche BU-Versicherung über den bisherigen Arbeitgeber / Firma muss bei einem Arbeitgeberwechsel gekündigt werden. Es sei denn, der Arbeitgeber erklärt sich bereit, die Beiträge weiter aus dem Bruttoentgelt zu zahlen. Eine Kündigung hat zur Folge, dass der Berufsunfähigkeitsschutz erlischt und ein Neuabschluss mit höheren Kosten verbunden ist.