Berufsunfähigkeitsversicherung Verjährung Vorerkrankung und falsche Angaben – Psychotherapie
- Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte, muss Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten und Auskunft über Vorerkrankungen geben. Falsche Angaben bedeuten eine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung. Die BU Versicherung darf in diesem Fall bei eintreten der Berufsunfähigkeit die Zahlung der Rente verweigern.
- Ausnahme: Verjährung falscher Angaben in der BU Gesundheitsprüfung 10 Jahre nach Vertragsabschluss. Nach 10 Jahren kann der Versicherer die vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung nicht geltend machen, da falsche oder fehlende Angaben zu Gesundheitsfragen verjähren. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt BU-Rente trotz falsch gemachter Angaben.
- Bestanden Vorerkrankungen, die über 10 Jahre vor Vertragsabschluss zurück liegen, müssen diese bei den Gesundheitsfragen in der Gesundheitsprüfung nicht angegeben werden. Je nach BU Versicherer beträgt diese Frist der Verjährung 5 oder 10 Jahre. Das gilt auch für psychische Probleme und abgeschlossener Psychotherapie
Bevor eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden kann, müssen Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet werden. Zusätzlich zu Antworten auf Gesundheitsfragen kann eine Gesundheitsprüfung bei einem Arzt angefordert werden.
- Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen
- Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen worauf achten
- Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt was tun ( Alternativen )
Berechnet die Versicherung aufgrund der Antworten ein höheres Risiko, müssen zu den Beträgen Risikozuschläge dazugerechnet werden. Eventuell werden bestimmte Erkrankungen für eine Leistung aus der Berufsunfähigkeitsrente ausgeschlossen, oder der Abschluss des Vertrages abgelehnt.
Vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung BU Versicherung Verjährung
Inhaltsverzeichnis
Personen, bei denen bestimmte Erkrankungen mit eventuellen Folgeschäden aufgetreten sind, besitzen statistisch ein höheres Risiko berufsunfähig zu werden. Damit gesunde Versicherungsnehmer bei einem Vertragsabschluss nicht benachteiligt werden, wird für Personen mit einem höheren Risiko ein Aufschlag auf die Prämie berechnet.
Was passiert, wenn der Versicherungsnehmer falsche oder lückenhafte Angaben bei der BU Gesundheitsprüfung macht. Wenn zum Beispiel Psychotherapie bei Burnout Syndrom, Depression, Bandscheibenvorfall, Arthrose oder Rauchen ( BU für Raucher )verschwiegen wurden? Gibt es auch dafür eine Verjährungsfrist?
Verjährung falscher Angaben bei BU Gesundheitsfragen
Werden falsche Angaben bei der BU Gesundheitsprüfung gemacht oder Vorerkrankungen verschwiegen, führt das zur vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung laut VVA. Die Versicherung kann die Auszahlung der Leistung im Falle der eingetretenen Berufsunfähigkeit ablehnen und den Vertrag kündigen.
Allerdings gibt es hier eine Verjährungsfrist:
- Werden zum Zeitpunkt der Antragstellung falsche oder lückenhafte Angaben zum Gesundheitszustand gemacht, erreichen Sie nach 10 Jahren Vertragslaufzeit die Verjährung.
- Tritt die Berufsunfähigkeit vor der 10 Jahre-Verjährung ein und der Versicherer stellt die vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung fest, wird die Auszahlung der BU Rente abgelehnt und der Vertrag gekündigt.
- Werden Sie nach 10 Jahren Vertragslaufzeit berufsunfähig, tritt die Verjährung in Kraft und es besteht keine Pflichtverletzung wegen falsch gemachter Angaben vor. Die Versicherung muss Ihnen die vereinbarte BU-Rente auszahlen.
Was passiert, wenn der Versicherung Vorerkrankungen gemeldet werden?
- Der Vertrag für die Berufsunfähigkeitsversicherung wird angenommen. Die Prämien sind nicht erhöht, da das Risiko eines Leistungsfalls der normalen Lebenssituation entspricht.
- Der Vertrag wird mit Aufschlägen, die das erhöhte Risiko ( Risikogruppen BU )abdecken, angenommen.
In dem Vertrag befinden sich BU Klauseln, die eine Leistung der Versicherung bei bestimmten Erkrankungen ausschließen. - Die Versicherung ist berechtigt, bei einer Annahme Risikoaufschläge und Ausschlussklauseln zu kombinieren.
- Schätzt die Versicherung das Berufsunfähigkeitsrisiko als zu hoch ein, wird ein Vertragsabschluss abgelehnt. In diesem Fall muss auf eine andere Art von Versicherung zurückgegriffen werden, zum Beispiel die Erwerbsunfähigkeitsversicherung
- Durchschnittlich werden 4,62 Prozent der Vertragsabschlüsse jährlich abgelehnt (Ablehnungsquote). Dem steht ein Prozentsatz von 74,74 Prozent an problemlos angenommenen Verträgen gegenüber (Annahmequote).
5 oder 10 Jahresfrist – Verjährung von überstandenen Vorerkrankungen
Liegt der Erkrankungsfall bereits fünf oder zehn Jahre in der Vergangenheit, muss die Vorerkrankung bei den Gesundheitsfragen nicht mehr angegeben werden. War für die Behandlung ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus notwendig, ist immer von der längeren Verjährungsfrist auszugehen.
Wie lange die Verjährungsfrist tatsächlich bemessen wird, ist abhängig von der BUV Versicherungsgesellschaft, bei der die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden soll. Bei manchen beträgt die Jahresfrist 5 Jahre, bei anderen 10 Jahre, ehe eine Verjährung eintritt.
Trotzdem sollten Vorerkrankungen immer der Wahrheit entsprechend angegeben werden. Falsche Angaben können dazu führen, dass die Versicherung bei einem eingetretenen Schaden keine Leistung erbringt.
Erfolgt das Verschweigen von Krankheiten in voller Absicht, wird sogar von einer arglistigen Täuschung ausgegangen. Hierfür liegt die Frist für die Verjährung bei 10 Jahren nach Vertragsabschluss.
Bei welchen Vorerkrankungen wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung häufig abgelehnt?
Von der Ablehnung betroffen sind vor allem Menschen mit psychischen Erkrankungen und laufender Psychotherapie wie zum Beispiel einem Burn Out. Da ein Wiederauftreten der Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, gelten Personen mit einem Burn Out als generell nicht versicherbar.
Rückenschmerzen, erhöhter Blutdruck oder Asthma führen zu Risikoaufschlägen oder Ausschlussklauseln. Die Annahme des Vertrages wird aber nicht verweigert.
Berufsunfähigkeitsversicherung bei psychischen Problemen
Obwohl psychische Krankheiten durch die hohe Stressbelastung derzeit sehr häufig auftreten, werden diese immer noch tabuisiert. Die Behandlung bei einem Psychologen oder Psychiater ist immer mit einem gesellschaftlichen Makel verbunden.
Obwohl die meisten Versicherungen psychische Vorerkrankungen als Ausschließungsgrund bewerten, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht vollständig unmöglich.
Häufigkeit von psychischen Erkrankungen in Deutschland
26 Prozent der Einwohner von Deutschland leiden unter depressiven Verstimmungen. Bei jedem Vierten dieser Personen schreitet die Erkrankung weiter voran. Eine Angststörung, Psychose, entsteht. Besonders oft leiden Beamte und unter diesen Lehrer unter psychischen Problemen.
Jeder Jahr müssen in Deutschland mehr als eine Million psychische Erkrankte in einem Krankenhaus mit stationärem Aufenthalt behandelt werden, da immer mehr Veränderungen des Verhaltens auftreten.
Warum verursacht eine psychische Erkrankung eine Berufsunfähigkeit?
Bei 15 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland besteht eine Arbeitsunfähigkeit aufgrund von psychischen Problemen. Von der Erkrankung sind junge und alte Personen zu einem gleichen Anteil betroffen. Deshalb gehen´die Versicherungen davon aus, dass bei einer bereits aufgetretenen Depression ein hohes Rückfallrisiko besteht.
Psychotherapie Berufsunfähigkeitsversicherung Verjährung
Wurde die Berufsunfähigkeitsversicherung bereits vor der ersten Erkrankung abgeschlossen, muss die Versicherung die vereinbarte monatliche Rente bezahlen. Die Voraussetzung für die Auszahlung ist, dass bei dem Abschluss alle Fragen der Wahrheit entsprechend beantwortet wurden.
Werden der Versicherung falsche Angaben zur Kenntnis gebracht, muss der Versicherungsnehmer sich einer neuen Gesundheitsuntersuchung unterziehen. An dieser Untersuchung ist auch ein Facharzt für Psychologie beteiligt.
Ausnahmen:
- falsche Angaben bei Vertragsabschluss liegen mehr als 10 Jahre zurück (Verjährung falscher Angaben bei BU Gesundheitsfragen)
- Die Psychotherapie ist bereits länger als 5 oder 10 Jahre her, bevor die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird.
Kann trotz bestehender psychischer Erkrankung eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden?
Wurde bereits einmal eine psychotherapeutische Behandlung durchgeführt, wird die Versicherung den Gesundheitszustand vor dem Abschluss eines Vertrages genau überprüfen. Damit die Möglichkeit eines Abschlusses überprüft werden kann, führt ein unabhängiger Versicherungsmakler anonyme Anfragen bei verschiedenen Versicherungen durch.
Alternativen bei zu hohem Risikozuschlag oder Ablehnung:
- Grundfähigkeitsversicherung
- Dread Disease Versicherung
- Arbeitsunfähigkeitsversicherung
- Existenzschutzversicherung
Lehnen alle Versicherungen den Antrag ab, muss nach einer anderen Versicherungsform gesucht werden, die die Existenz absichert. Häufig sind die Beiträge bei derartigen Risiken so hoch angesetzt, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung für normale Verdiener mit einem durchschnittlichen Gehalt nicht mehr finanzierbar ist.
Wie wird eine Psychotherapie bewertet?
- Bei einer positiven ärztlichen Prognose behandeln die verschiedenen Versicherungen das Problem nicht einheitlich.
- Eine einmalige Psychotherapie verursacht keine Risikozuschläge. Diese Fälle betreffen zum Beispiel die Trauerarbeit nach einem Todesfall.
- Ist die Psychotherapie bereits abgeschlossen, muss ein Risikoaufschlag bezahlt werden.
Wird die Psychotherapie zur Zeit des Antrags noch durchgeführt, enthält der Antrag nach Annahme durch die Versicherung Ausschlussklauseln oder wird abgelehnt. - Eventuell wird von der Versicherung eine abstrakte Verweisung (ein anderer Beruf muss ausgeübt werden) in den Vertrag aufgenommen.
- Psychische Erkrankungen sollten immer angegeben werden, da eine Verjährung von den Versicherungen nicht anerkannt wird.
TIPP: Eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung ( BUZ Versicherung ) kombiniert Berufsunfähigkeitsschutz mit Altersvorsorge oder einer Risikolebensversicherung: